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Haiku
Haiku (俳句, dt. „lustiger Vers“) 

Das so genannte „Frosch-Haiku“ ist das bekannteste Haiku von Matsuo Bashō (松尾芭蕉 Matsuo Bashō; * 1644 in Ueno; † 28. November 1694 in Osaka und dürfte zu den meistzitierten Haiku überhaupt gehören:

古池や蛙飛び込む水の音
furu ike ya kawazu tobi komu mizu no oto

古池や furu ike ya Alter Teich
蛙飛び込む kawazu tobi komu Ein Frosch springt hinein
水の音 mizu no oto Klang des Wassers
(Roland Barthes: Das Reich der Zeichen. Frankfurt a.M., 1981)

Japanische Haikus werden normalerweise in Hiragana geschrieben, d. h. in einer reinen Lautschrift ohne die Bedeutung spezifizierende Wortzeichen. Ein berühmter Haiku lautet beispielsweise:

ひるからは hi ru ka ra ha
ちとかげもあリ chi to ka ge mo a ri
くものみね ku mo no mi ne

(Das Beispiel mit seinen verschiedenen Lesarten stammt von Marion Grein, Einführung in die Entwicklungsgeschichte der japanischen Schrift, Mainz 1994, ISBN 3-88308-063-2, S. 69 f.; Grein verweist ihrerseits auf Haruhiko Kindaichi, The Japanese Language, Rutland u. a. 21985, S. 112.)

Außerdem werden Haikus im Japanischen in der Regel nicht in Zeilen gesetzt, so dass dieses Haiku schlicht so geschrieben wird:

ひるからはちとかげもあリくものみね
hi ru ka ra ha chi to ka ge mo a ri ku mo no mi ne

Aufgrund der hohen Zahl von Homonymen im Japanischen lässt sich dieses Gedicht auf zwei völlig unterschiedliche Weisen verstehen, die in einer im Folgenden demonstrierten Schreibung mit Kanji festgelegt wären, aber üblicherweise durch den Verzicht darauf bewusst offen gelassen werden:

1. Lesart
昼からはちと影も在り雲の峰
hiru kara ha chito kage mo ari kumo no mine

昼からは hiru kara ha Ab der Mittagszeit
ちと影も在り chito kage mo ari ist es etwas schattiger
雲の峰 kumo no mine ein Wolkenhimmel
 
2. Lesart
ヒル蚊ら蜂とかげも蟻蜘蛛蚤ね
hiru ka-ra hachi tokage mo ari kumo nomi ne

ヒル蚊ら蜂 hiru ka-ra hachi Blutegel, Moskitos, Bienen,
とかげも蟻 tokage mo ari Eidechsen, auch Ameisen,
蜘蛛蚤ね kumo nomi ne Spinnen und Flöhe, gell?

Der Reiz solcher Mehrdeutigkeiten lässt sich in anderen Sprachen als der japanischen natürlich nicht adäquat wiedergeben.

 Weitere Haikus:

Masaoka Shiki ( 正岡 子規; * 14. Oktober 1867 im Landkreis Onsen, Provinz Iyo (heute: Matsuyama, Präfektur Ehime); † 19. September 1902 in Tōkyō):

糸瓜咲て 痰のつまりし 佛かな.

Hechima sakite//tan no tsumarishi//hotoke kana.

„Der Schwammkürbis blüht, und ich werde zu Buddha, dem der Auswurf den Atem nahm.“

Yosa Buson oder Yosa no Buson (与謝 蕪村, *1716 in Kema, Provinz Settsu, jetzt Stadtbezirk in Ōsaka; † 17. Januar 1784 in Kyōto) war ein japanischer Dichter und Maler der Edo-Zeit. Mit Matsuo Bashō, Kobayashi Issa und Masaoka Shiki gehört er zu den „Großen Vier“ der japanischen Haiku-Dichtkunst. Sein richtiger Nachname war Taniguchi.

菜の花や nanohana ya Rapsblüten!
月は東に tsuki wa higashi ni der Mond im Osten
日は西に hi wa nishi ni die Sonne im Westen

Yamaguchi Seison (山口 青邨, * 10. Mai 1892 in Masaoka; † 15. Dezember 1988), eigentlich Yamaguchi Kichirō (山口 吉朗), war ein japanischer Haiku-Dichter und Bergbauwissenschaftler.

Haiku-Auswahl
  

  • 祖母山も傾山も夕立かな。
Sobosan-mo//katamukuyama-mo//yudachi-kana.
Beim Sobo- und Katamuku-Berg: ein Sommergewitter.
  • 銀杏散るまただ中に法科あり。
Ichō chiru//ma(t)tadanaka-ni//hōka ari.
Inmitten der fallenden Blüten des Gingkobaumes steht die juristische Fakultät.
  • 外套の裏は緋なりき明治の雪。
Gaitō-no//ura-wa hi-nariki//meiji-no yuki.
Das Futter des Mantels war purpurn – Schnee der Meiji-Zeit.
  • たんぽぽや長江濁るとこしなへ。
Tampopo-ya//chōkō nigoru//tokoshinae.
Oh, der Löwenzahn und der Jangtse, ewig trüb.
  • こほろぎのこときれし夜を誰もしらず。
Kōrogi-no//kotokireshi yo-o//ta-mo shirazu.
Niemand kennt die Nacht, in der die Grille den Geist aushauchte.
  • みちのくの淋代の浜若芽寄す。
Michinoku-no//Sabishiro-no hama//wakame yosu.
An die Sabishiro-Küste in Michinoku trieb heran Wakame.
  • みちのくの町はいぶせき氷柱かな。
Michinoku-no//machi-wa ibuseki//tsurara-kana.
Die Städte von Michinoku, ach, (sind voll) trübe(r) Eiszapfen.

Hino Sōjō (日野 草城; * 18. Juli 1901 in Tōkyō; † 29. Januar 1956), eigentlich Hino Yoshinobu (日野 克修):

Ausgewählte Haiku 

  • 春暁やひとこそ知らね木々の雨
    Shungyō ya, hito koso shirane, kigi no ame.
    Frühlingsmorgen. Die Menschen, ach, die wissen nichts von ihm, dem Regen in den Bäumen [weil sie noch schlafen].

     

  • 松風に誘はれて鳴く蟬一つ
    Matsukaze ni, sasowarete naku, semi hitotsu
    Eingeladen vom Wind, der in den Kiefern weht, zirpt eine Grille.

     

  • 秋の道日かげに入りて日に出でて
    Aki no michi, hikage ni irite, hi ni idete
    Herbstweg. Ich gehe hinein in den Schatten, gehe hinaus in die Sonne.

     

  • 荒草の今は枯れつつ安らかに
    Kōsō no, ima wa karetsutsu, yasuraka ni
    Verwelkend, doch in Frieden nun, da ich ein verwildertes Kraut bin.

     

  • 見えぬ眼の方の眼鏡の玉も拭く
    Mienu me no, hō no megane no, tama mo fuku.
    Auch das Brillenglas auf der Seite des blinden Auges putze ich.

Haiku-Links:

http://www.temcauley.staff.shef.ac.uk/poems04.shtml

http://wkdkigodatabase03.blogspot.com/2007/07/withered-fields-kareno.html
http://wkdhaikutopics.blogspot.com/2008/05/ghosts-yookai-bakemono.html
(http://wkdhaikutopics.blogspot.com/2008/05/ghosts-yookai-bakemono.html)
http://www.michaelhaldane.com/HaikuJapanese1.htm

 Nur Japanisch:
http://www2.yamanashi-ken.ac.jp/~itoyo/basho/haikusyu/Default.htm
http://www.h3.dion.ne.jp/~urutora/issa.htm

 
Englisch and Japanisch:

 

 
   
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